Fastenzeit, Starkbierzeit und ein Markenstreit

„FLÜSSIGES BRICHT FASTEN NICHT“

Kirchlich traditionell liegt die „fünfte Jahreszeit“, als Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und dem Gründonnerstag vor Ostern.

Doch wie kam es, dass gerade dieser Zeitraum zur Starkbierzeit wurde?

Es galt: „Liquida non frangunt ieunum“, das ist Latein und bedeutet übersetzt „Flüssiges bricht das Fasten nicht“, also war das Trinken des flüssigen Bieres erlaubt.

Die Paulaner Mönche die im 16. Jhd. bei München angesiedelt waren, brauten für die Fastenzeit ihr Starkbier noch stärker ein und entwickelten den heutigen Doppelbock, um davon satt zu werden. 

Dem Papst soll das zugetragen worden sein, und so wurde ein Fass des Bieres nach Rom zur Prüfung geschickt. Der beschwerliche Transportweg über die Alpen und in höhere Temperaturen, ließ das Bier schlecht werden – und so genehmigte der Heilige Vater das Bier bedenkenlos als geeignet um wahrlich Buße zu tun.

Und jetzt wird’s nochmal spannend:

Die Geschichte um die Paulaner Mönche und ihr Bier liest sich wie ein Krimi. Kurz zusammengefasst: zum jährlichen Ehrentag des Ordensgründes Franz von Paula wurde das Starkbier ausgeschenkt und feierlich „Sankt-Vater-Bier“ genannt, woraus wohl der heutige Name Salvator wurde. Auch wurde den Mönchen nach langem hin und her gestattet ihr Bier zu verkaufen und nach Auflösung des Ordens 1799 wurde das Salvator-Bier Mitte des 19 Jhd. überregional exportiert.

Aufgrund des durchschlagenden Erfolgs brauten nun auch andere Brauereien ihr Starkbier ein und nannten es traditionell Salvator, was zu einem Rechtsstreit bzgl. des Markennames Salvator führte. 1886 schließlich wurde dieser in das Warenverzeichnis des Kaiserlichen Patentamtes in Berlin eingetragen und durfte fortan nur als Marke der Paulaner Brauerei geführt werden.

Nun hatten die anderen Brauereien ein Namens-Problem für ihre Starkbiere und es entwickelte sich eine kreative Lösung: So enden Doppelböcke heute sehr oft mit -ator (zb. Celebrator, Maximator, Animator, Triumphator ....).

Besonders einfallsreich war der Freiburger Louis Ganter, der auf den Streit um die Namensgebung direkt auf dem Etikett kontert. Das Ganter Starkbier trägt den Namen des Germanengottes Wodan, und dieser bezwingt ganz klar den Salvator im Schwertkampf.

Die beiden germanischen Kämpfer tragen auf ihren Schildern die Stadtwappen von Freiburg und München. Darüber stehen die Buchstaben S, C und W. Die stehen für Salvator contra Wodan.

Na denn, zum Wohle und auf eine genußvolle Starkbierzeit!

 

 

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